An Exhibition Landscape in Ludwig Museum
Gesture in Space, 2019
Ludwig Museum, Koblenz, Germany
June 15 - Sep 15, 2019
Nam Tchun-Mo (geb. in Daegu 1961) zählt zu jener losen Gruppe von Künstlern, die in den 1970er Jahren eine neue Ära der abstrakten Kunst in Südkorea einleiteten. Sie werden mit der Dansaekhwa-Bewegung assoziiert, der jene Künstler zugerechnet werden, die zwischen 1913 und 1936 geboren wurden. Als bedeutendster unter ihnen gilt Lee Ufan, der bereits früh international Karriere macht. Zur ersten Künstlergeneration werden ebenso Kim Whan-Ki, Rhee Seundja, Park Seo-Bo, Chung Sang-Hwa, Yun Hyong-Keun, Chung Chang-Sup und Ha Chong-Hyun gerechnet, die ihrerseits bewusst Beziehungen zur westlichen Kunst vermieden und sich ausschließlich auf einen minimalistischen Gestus verständigten und auf eine zumeist monochrome Malerei, die teils meditative Kraft entfaltete. Ihnen folgte eine weitere Generation an Künstlern, die um 1960 geboren war und einige neue Akzente entwickelte. Nam Tchun-Mo ist tief in diesem Geist der Dansaekwa-Bewegung verwurzelt und hat sich konsequent der Linie verschrieben, sei es in der Zeichnung, im reliefartig gehaltenen Bildwerk oder auch als skulpturale Äußerung im Raum.
Die Linie denkt er von Anfang an plastisch. Dazu zählen seine feinen Rasterlinien, die die Blattfläche gliedern, strukturieren und durch die frei sich im Bildraum bewegenden minimalistischen Linien ein räumliches Gefüge assoziieren. Dies kann eine einzelne schwarze Linie sein, die sich gerade oder schlängelnd über das Blatt erstreckt, oder auch in ihrer Repetition scheinbar endlos vorstellbar wird.
Nam Tchun-Mo eröffnet in seiner minimalistischen Formensprache eine größtmögliche sinnliche Erscheinungskraft, in der Belebtheit und kontemplative Ruhe sich nicht widersprechende Möglichkeiten sind. Mit der inhärenten Kraft der Dansaekwa-Bewegung setzt er dieser eine neue eigene Sprache des Gestischen im Raum entgegen und verschmilzt beide zu einem Gesamterlebnis.